Tageblog 14. April 2017

14. April     Tiburtiustag 

Tiburtius kommt mit Sang und Schall, bringt Kuckuck mit und Nachtigall

 

„Warum willst du deinen Sohn Tiburtius nennen? So heißt heutzutage kein Mensch mehr. Tue ihm das nicht an!“ Ich flehte meine beste Freundin Cäcilia an, die gerade von einem Sohn entbunden wurde und sich ihre Gedanken über dessen Namen machte. „Du bist jetzt auch noch geschwächt von der Geburt. Solche wichtigen Entscheidungen sollte man ausgeruht und mit klarem Verstand treffen. Gib dir noch ein paar Tage. Vielleicht sprichst du ja auch nochmal mit dem Vater des Kindes?“ Ich stand am Bett und guckte abwechselnd in das Gesicht meiner Freundin und in das des Babys in ihrem Arm. “ Nein, ich bin da ganz anderer Meinung als du. Der Moment der Geburt, wenn man das erste Mal in das Gesicht des Kindes blickt, das man neun Monate in seinem Körper getragen hat, das ist Magie. Der Name, der einem dann in den Sinn kommt, ist richtig. Alles andere ist schon wieder zu viel Reflektion. Ich bleibe dabei, der kleine Kerl heißt Tiburtius.“ Oh Mann, ich soll nämlich Patentante werden. Das kann ich doch nie aussprechen! Vielleicht können wir uns auf eine Kurzform einigen: Tibu oder Tius.
Das Gespräch hat vor 10 Jahren stattgefunden. Tatsächlich habe ich gelernt Tiburtius auszusprechen, weil Cäcilia sich nicht auf einen Kurznamen einlassen wollte. Mittlerweile sind noch ein paar Kinder mit ungewöhnlichen Namen dazu gekommen und mir macht es Spaß, mit Tiburtius, Chrysogonus, Engratia und Phelomena auf den Spielplatz zu gehen und ihre Namen zu rufen.

 

 

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