Tageblog 5. August 2016

5. August   Maria Schnee
römisch-katholischer Gedenktag zur Erinnerung an die Weihe der Patriachalkirche Santa Maria Maggiore 432 in Rom

 

Urinstein

Titus und Marcus schlendern durch das nächtliche Rom. Sie sind auf dem Nachhauseweg von der Therme des Diokletian, wo sie den ganzen Abend verbracht haben. Für Männer ist es nicht mehr ganz ungefährlich, sich in der Öffentlichkeit als Paar zu zeigen, darum zieht es sie oft in die Thermen, in denen der Kontakt geduldet wird. Marcus flüstert seinem Freund eine Liebkosung in’s Ohr un drückt ihn an die Hauswand. Die beiden küssen sich und dabei wandern die Hände  über den Körper des anderen. Durch das Wasser und die Hitze des gerade genossenen Bades fühlt sich die Haut weich und warm an. Als sie Geräusche hören lösen sie sich voneinander. Die Gruppe geht vorüber und Marcus zieht seinen Freund in den nahelegenen Park. Dort geben sie sich ihrer Lust hin und schlafen erschöpft ein. Die Sonne geht bald auf, als sie ihr Weg über den Esquilinhügel führt. Sie trauen ihren Augen nicht. Schnee, es liegt Schnee auf dem höchsten Gipfel. Schnell ziehen sie sich aus und legen sich hinein. Mit geschlossenen Augen auf dem Rücken liegend machen ihre ausgestreckten Arme die Bewegung für die Engelsflügel. Sicher, einem Wunder beizuwohnen, dem sie ihre Existenz aufdrücken wollen, pinkeln sie ein Muster in ihre weißen Engelfiguren. Als die Sonne aufgeht verschwindet der Schnee und zurück bleiben an der Stelle des Pinkelmusters kleinste Steine aus purem Gold. Sie blicken sich um und als sie niemanden sehen, heben sie jeder einen Stein auf . „Das wird uns immer daran erinnern, dass das kein Traum war.“ sagt Marcus und beißt auf das Goldstück.  „Hoffentlich verwandelt sich das nicht wieder in Pisse“ grinst Titus und läuft voraus.

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