Tagblog 31. Mai 1942

31. Mai 1942 – In der Nacht zum 31. Mai wird Köln durch den britischen „Tausend-Bomber-Angriff“ in Schutt und Asche gelegt.

 

Aktion 3

ausgebombt                                            deportiert
durch britische Luft-Barbaren           durch die Gestapo
Wohnung verlassen                              Hab und Gut zurücklassen                         
im Bunker Schutz suchen                    schutzos ausgeliefert
überlebt                                                   Lagerleben
wieder zurückkehren                           der Heimat den Rücken kehren                                          neu eingerichtet mit Enteignetem
sie sitzen mit dem deutschen Arsch auf dem Judensofa und werden nicht rot vor Scham

 

Tageblog 30. Mai 2017

30. Mai 2016 – In der Nacht zum 30. Mai sucht ein schweres Frühjahrsgewitter den Norden und Osten Baden-Württembergs heim. Vier Menschen kommen ums Leben. Der kleine Ort Braunsbach wird von einer Geröll- und Schlammlawine zerstört.

FrühlingFrüchtefreundlichFloraFaunaFarbeFlußfließenfroh
SteineSchuttSchlammSchotterSchlundSchadenSchindelnSchlickSchneise
grauGeröllGnadeGesteinGewitterGebälkGehwegGrabgraben

Tageblog 28. Mai 2017

28. Mai 1982 – Johannes Paul II. besucht als erster Papst seit der Kirchenspaltung im Jahre 1535 Großbritannien (bis 2. Juni)

 

papst

Frei nach Joseph von Eichendorff „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“

wem Gottw will.jpg

2. Die Trägen, die zu Hause liegen,
sind nicht begeistert von des Papstes Wort,
sie wissen nur vom Kinderkriegen
und dass sie bezahlen für seinen Comfort.

3. Die Bächlein von den Bergen springen,
kommen daher wie ein Tränenfluß,
wir wollen nicht mit dem Pontifex singen,
schon gar keinen Versöhnungskuss.

4. Den lieben Gott laß ich nur walten,
England geht es ohne Papst doch gut,
er muss hier keine Messe halten,
nur vor der Natur ziehe ich den Hut.

 

Tageblog 25. Mai 2017

25. Mai Handtuchtag

 

Sie breitete ihre Decke aus, legte Sonnenmilch, Lektüre, Handtuch und Handy bereit und trank genussvoll einen Schluck Café-frappé, den sie sich daheim noch schnell gemacht hatte.
(Die Marathonfrau – Ute Kreische, Gitte Iffland)

Ich war poetisiert wie ein Handtuch, was wahrscheinlich schade war.
(Die Unterwerfung – Michel Houellebecq)

Heimlich hatte er noch für den Unterricht am Donnerstag seine Tasche mit dem Nötigsten gepackt –  Schlafanzug, Zahnbürste und Zahnpasta, Rasierzeug, Handtuch, einen Notizblock und die aktuelle Lektüre für den Englisch Unterricht: Shakespeares Julius Cäsar.
(Tödlich war die Maiennacht. Mönchengladbach Krimi – Reiner Welters)

Der Eifer, mit dem er sich daran gemacht hatte, das Haus zu beherrschen (er kannte selbst die kleinsten Details, wie das Bidet in einem der Bäder im zweiten Stock, dessen Design es einem unmöglich machte, es anders zu nutzen als in seiner spezifischen Funktion, wie zum Beispiel sich auf den Rand zu setzen und sich die Füße mit einem Handtuch abzutrocknen, denn dann konnte man sich nicht mehr halten, man glitt unweigerlich hinein, so als wollte das Bidet einen verschlucken) richtete er jetzt auf sein Inneres, wo die Offenbarungen des Buches wie Brausetabletten aufsprudelten.
(Stille Wut – Sergio Bizzo)

Seit die Spülmaschine kaputt war, griff sie nach dem Handtuch um das Geschirr abzutrocknen.
(Aus dem Leben einer Handtuchfrau – Heilige Ursula)

Tageblog 24. Mai 2017

24. Mai Europäischer Tag der Parks
24. Mai Tag der Schnitzeljagd

 

 

Jahrestag

„Guck mal, da liegen Papierschnipsel auf dem Boden. In Pfeilform gelegt. Lass‘ uns hinterhergehen.“ „Was, Quatsch, das ist doch kein Pfeil. Das sind zufällig einen Hand voll zerrissener Papierstücken, die hier jemand hat fallen lassen.“ „Nee, guck mal, da ist schon wieder so ein Zeichen. Ich will wissen was das ist. Ich folge jetzt den Pfeilen.“ Sven muss zugeben, dass Katrin Recht hat. Sagen will er es aber nicht. Er trottet ihr missmutig hinterher. „Ey, jetzt gehen wir immer weiter in den Park hinein. Wir wollten doch zu Matze was trinken. Ich will nicht spazierengehen. Ist doch was für ältere Leute. Los, komm'“. Katrin ist vorgelaufen, um das nächste Papierhäufchen zu entziffern. Diesmal ist es kein Pfeil, sondern eine Sonne oder Blume. Ein Kreis von dem rundherum Striche abgehen, die wirken wie Strahlen. „Sieht aus wie eine Sonne.“ Katrin dreht sich zu Sven um. „Was soll das?“ Sven starrt auf die Papierfitzel am Boden. „Im Kreis ist doch auch noch was zu erkennen. Noch mehr Striche. Sieht aus wie eine Uhr.“ „Mensch Sven, das ist es, eine Sonnenuhr. Der alte Pavillion am See hat doch eine Sonnenuhr. Da müssen wir jetzt hin. Toll, Sven, dass du das erkannt hast.“ Katrin legt den Arm um ihren Freund und gibt ihm einen Kuß.  Langsam beginnt das Ganze auch Sven Spaß zu machen. Beide rasen im Laufschritt Richtung See. Schon von Weitem sehen sie das Steinhäuschen. Am Ufer des Sees liegen vereinzelt Ruderboote. Als sie vor dem Pavillion stehen, sehen sie einen Papierpfeil, der Richtung Wasser zeigt. Sollen sie sich ein Boot nehmen? Die beiden schauen sich an – und nicken. Vorsichtig steigen sie in ein grünes Boot, das hin und her schaukelt, als sie einsteigen. „Pass‘ doch auf“ schreit Sven, als Katrin sich weit über den Bootsrand beugt, als gäbe es im Wasser etwas zu sehen. Erschrocken setzt Katrin sich auf und fängt an zu rudern. „Tut mir leid. Ich wollte nur gucken, ob wir das richtige Boot haben.“ „Das richtige Boot? Wie meinst du das?“ Katrin wird rot. Dann dreht sie sich wieder zum Rand und zieht an einer außen am Boot befestigten Schnur. Am Ende der Schnur sind zwei Bierflaschen befestigt. Sven ist sprachlos. Grinst. „Heute ist doch unser Jahrestag. Hast du scheinbar vergessen. Zu Matze trinken. Das machen wir doch eh andauernd. Ich wollte mal etwas Besonderes. Da habe ich mir das mit der Schnitzeljagd einfallen lassen.“ Katrin kramt in ihrer Tasche nach dem Flaschenöffner. „Prost.“ Sven trinkt einen Schluck und schaut auf seine Armbanduhr. „Zu Matze müssen wir aber auch noch. Da wartet meine Überaschung für dich. Aber ein bißchen Zeit haben wir noch. Sven taucht seine Hände in’s Wasser und spritzt Katrin nass. Als das Boot zu wanken beginnt, wendet sich der Erzähler ab und schwimmt zurück ans Ufer.